Begleitung bei Kaiserschnitt

Begleitung bei Kaiserschnitt (Sectio Caesarea)
geplant (primär) oder ungeplant nach Geburtsbeginn (sekundär)
 
Entscheidung zum primären Kaiserschnitt aufgrund medizinischer Indikationen erfolgt meist später im Verlauf der Schwangerschaft. Ca. 1–3 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin wird der Kaiserschnitt-Termin angesetzt. Ausnahme sind schon vorbestehende oder während der Schwangerschaft sich entwickelnde Erkrankungen und Situationen, die einen geplanten Kaiserschnitt notwendig machen (siehe Broschüre Kaiserschnitt: Ja! Nein! Vielleicht? S.21)
 
Entscheidung zum sekundären Kaiserschnitt aufgrund medizinischer Indikationen erfolgt nach Geburtsbeginn wenn Komplikationen auftreten und eine vaginale Geburt (Spontangeburt) nicht mehr möglich ist.
Begleitung bei Kaiserschnitt mit Schwerpunkt Bonding (erstes Kennenlernen von Eltern und Neugeborenem/n nach der Geburt).
 
Des Längeren ist bekannt, dass kontinuierliche Betreuung durch die Hebamme mit weniger medizinischen Interventionen, Schmerzmittel und Unzufriedenheit mit dem Geburtserleben verbunden ist. Auch wissenschaftlich bestätigt werden konnte die verkürzte Dauer der Geburt und eine höhere Wahrscheinlichkeit von vaginalen Spontangeburten.
So kann die Begleitung und Betreuung durch die Hebamme auch bei Kaiserschnittgeburt mit positiven Auswirkungen auf Geburtserfahrung und Bondingphase in Zusammenhang gebracht werden.
 
Schwerpunkt Bonding
„Bonding bezeichnet das emotionale Band zwischen dem Kind und seinen Eltern. Es ist die erste Beziehung, auf die sich ein neugeborenes Kind einlässt. Das Überleben des menschlichen Neugeborenen, das noch nicht selbst für sich sorgen kann, hängt existentiell vom Gelingen dieser Beziehung ab. Die Verbundenheit der Eltern mit dem Kind ist so stark, dass sie dazu fähig sind, all die Opfer zu bringen, die für die Versorgung des Kindes notwendig sind: Sie nehmen es jederzeit hoch, wenn es weint, geben ihm mitten in der Nacht zu essen, auch wenn sie selbst unter Schlafmangel leiden, und vieles mehr. Das Kind ist biologisch auf die Erwachsenen programmiert, von denen es versorgt wird. Säuglinge sind von sich aus nicht nur bindungsbereit, sondern sie werden mit Bindungserwartung geboren. Sie erwarten Sicherheit, ein Beziehungsangebot und Entwicklungsreize. Bonding ist vielleicht am ehesten mit dem Prozess des „Sich-Verliebens“ zu vergleichen. Und so wie in der Liebe zwischen Partnern, so gibt es auch in der Elternliebe Zeiten, in denen es etwas Mühe erfordert, diese Liebe am Leben zu erhalten. Das wunderbare Gefühl, mit dem Kind einen guten Start gehabt zu haben, kann viel Zuversicht vermitteln und erleichtert es, die Elternrolle anzunehmen.“ (Lang C., 2009, S. 1)
 
Nach den Gegebenheiten und Möglichkeiten vor Ort in Operationssaal (OP) und auf Wochenbettstation des Krankenhaus Hallein, werden mit Unterstützung kontinuierlicher Eins-zu-Eins-Betreuung durch die Wahlhebamme optimale Bedingungen für das erste Kennenlernen von Eltern und Kind (Bonding) geschaffen.
 
Information rund um Kaiserschnitt
Im deutschsprachigen Raum kommen ca. 25% (primär + sekundär) der Kinder per Kaiserschnitt zu Welt. Im Gegensatz dazu liegt die momentane Empfehlung der WHO liegt bei 10–15%. In Privatkliniken erreicht die Kaiserschnittrate teilweise die 50%, oder liegt darüber. Gebrauch von geburtshilflichen Maßnahmen wie Einleitung und PDA (Periduralanästhesie=Kreuzstich) erhöhren die Wahrscheinlichkeit einer Sectio Caesarea. Die Gründe für den Anstieg der Kaiserschnitt-Rate sind jedoch bunt gemischt (Lang C., 2009, S.87).
 
Sollte die Möglichkeit einer Kaiserschnittentbindung in Betracht gezogen werden, können die Ursachen und Motive dafür sehr unterschiedlich sein:
… es wurde ein geplanter Kaiserschnitt empfohlen
… es bestehen Gedanken über einen notwendigen Kaiserschnitt während der Geburt
… es gibt aus verschiedenen Gründen den Wunsch nach einem Kaiserschnitt
 
In diesen Situationen ist es sehr hilfreich, sich schon in der Schwangerschaft darüber zu informieren. Es ist wichtig, dass sich die werdenden Eltern über die Vor- und Nachteile klar sind und offene Fragen klären, um eine für Sie und das Kind verantwortungsbewusste und richtige Entscheidung (informed choice) treffen zu können.
Viele Informationen finden sich in Broschüren wie z.B. Kaiserschnitt: Ja! Nein! Vielleicht? und im Beratungsgespräch mit Ihrer/m betreuenden Gynäkologin/Gynäkologen.
Die Begleitung und Beratung durch die Hebamme trägt ergänzend und unterstützend zum Entscheidungsprozess bei.
 
Mit der Entscheidung zur „eigenen Hebamme“ (Wahlhebamme) werden somit optimale Voraussetzungen für die Schwangerschaft und Kaiserschnittentbindung geschaffen.
 
 
Begleitung bei Kaiserschnitt durch die „eigene“ Hebamme (Wahlhebamme)
Das Kennenlernen erfolgt im besten Fall schon in der Frühschwangerschaft. Selten wird so bald schon die Entbindung per Kaiserschnitt geplant, außer es liegen entsprechende Indikationen vor. Die Eins-zu-Eins-Betreuung schafft eine Basis zwischen Hebamme und werdenden Eltern, die Wissen, Vertrauen, Sicherheit, Raum, gegenseitige Akzeptanz, Geborgenheit, Individualität und Selbstbestimmung durch „informed choice“ (informierte Wahl) bietet. Äußerst wichtig ist, dass die werdende Mutter/das Paar alle Ängste, Befürchtungen und Unklarheiten die Geburt betreffend offen und ehrlich formulieren. Nur so kann Angst und Unsicherheit abgebaut, gezielte Information besprochen und die optimale persönliche, körperliche wie emotionale Begleitung und Unterstützung nach den Bedürfnissen und Vorstellungen der Frau/des Paares gewährleistet werden.
Melissa
Melissa
Tobias
Tobias